Unternehmen des Baustoffhandels stehen vor der Herausforderung, eine starke Digitalstrategie zu implementieren. Doch was sind die Gründe, die Vorteile und wie kann eine Vorgehensweise aussehen?
- Gründe für eine Digitalstrategie
- Vorteile des E-Commerce
- Vorgehensweise
Gründe für eine Digitalstrategie
Gerade im Baustoffhandel fällt die Umstellung von analogen auf digitale Prozesse oftmals schwerer als erwartet. Der tägliche Austausch mit Bau- und Handwerkskunden oder Zulieferern fordert zum Teil noch ganz individuelle Kommunikation, geht doch ein Großteil der Bestellungen noch immer per Telefon, Fax und E-Mail ein. Doch nicht nur das: Der Baustoffhandel hat in den letzten Jahren auch viele Steine in den Weg gelegt bekommen. Durch die Krisen werden nach wie vor die Lieferzeiten verzögert, ändern sich täglich die Preise und Lieferketten werden unterbrochen. Es galt und gilt viele Feuer gleichzeitig zu löschen. Wer also nicht schon vorher auf eine Digitalstrategie gesetzt hat, muss jetzt dringend aktiv werden und sich beispielsweise im E-Commerce stärker positionieren, um den wachsenden Kundenanforderungen gerecht zu werden.
Glaubt man der Statistik, steigen gerade die Online-Umsätze des deutschen DIY-Marktes im Baustoff-Sortiment seit 2006. Dem stationären Handel, dem Versandhandel und den reinen Onlineshops werden im Jahr 2022 insgesamt 334 Millionen Euro Umsatz mit Produkten aus dem Segment Baustoffe prognostiziert[1]. Tendenz steigend.
[1] Statista 2022
Vorteile des E-Commerce
Ein wichtiger Bestandteil einer Digitalstrategie ist der Ausbau des E-Commerce zu einer performanten Onlineplattform. Denn die Vorteile des E-Commerce werden den Händlern quasi auf dem Goldtablett serviert:
- Umsatzsteigerung
- Höhere Reichweite
- Stärkere Kundenbindung
- Unbegrenztes Produktportfolio
- 24/7 verkaufsbereit
- Self-Service bei Information und Beratung
Jetzt heißt es umstrukturieren, neue Weg gehen und die Marketingstrategie überdenken. Oftmals besteht schon eine E-Commerce-Landschaft, meistens in Form eines eher umständlich angelegten und komplizierten Onlineshops oder die Präsenz auf einem Online-Marktplatz. Was ist aus Sicht des Händlers also zu tun?

Vorgehensweise
Auf Vernetzung setzen
E-Commerce setzt auf die Integration in die bestehende IT-Infrastruktur mit Warenwirtschafts-, Buchhaltungs- und weiteren Systemen. Einerseits besteht so die Möglichkeit, dass Basisinformationen wie Bestände, Preise und Lieferzeiten in Echtzeit vom ERP in den Onlineshop geleitet werden können. Andererseits werden Bestellungen voll automatisiert abgewickelt. Hinzukommt, dass der Kunde vollumfänglich über das Produkt informiert und seine Bestellung immer, überall und von jedem Endgerät absetzen kann. Idealerweise alles gebündelt auf einer E-Business Plattform.
Auf Transparenz setzen
Die ständige Verfügbarkeit von Produkten, Informationen über Lieferzeiten und natürlich die Preisermittlung in Echtzeit ist für viele Unternehmen eine Herausforderung. Funktionierte die alte Handelswelt „gerade“ eben noch per Handschlag, bereitet die neue Handelswelt an vielen Stellen Bauchschmerzen. Doch je mehr Informationen und somit auch Vertrauen dem Kunden gegenübergebracht werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, die eigens gesteckten Ziele im E-Commerce schon bald zu erreichen.
Auf die Basis setzen
Bevor Unternehmen eine Optimierung ihrer IT-Infrastruktur angehen, sollten die Stammdaten wie Gewicht, Verpackungseinheiten und Abmessungen sowie Marketingdaten wie Bilder, Beschreibungstexte oder der Bezug zu anderen Produkten überarbeitet und veredelt werden. Eine gute Chance: Denn je besser die Stammdaten, desto höher die Qualität bei der Informationsübermittlung an den Kunden.

"Die E-Business Plattform liefert die ideale strategische Basis, um verschiedene Vertriebskanäle zu bündeln – Stichwort Omnichannel. Durch die Anbindung verschiedener Apps und die tiefe Integration einer gut strukturierten Warenwirtschaft ist es möglich ein geräte- und mediumübergreifendes Nutzererlebnis zu schaffen."
Jan Günther, Head of E-Commerce
Fazit
Bei all den Vorteilen, Herausforderungen und Investments darf der Endkunde an sich nicht in Vergessenheit geraten. Hier stehen Handelsunternehmen vor zwei Herausforderungen: Sie müssen zum einen immer noch die Ansprüche bestehender Geschäftsbeziehungen erfüllen. Denn gerade die Baubranche lebte bisher von den o.g. für sie unkomplizierten und unkonventionellen Bestellwegen. Das ist für die Kunden bequem und nicht unbedingt schlecht. E-Commerce muss überzeugen und diese alten Mechanismen ergänzen. Denn erst online haben die Kunden die Chance, sich umfangreich zu informieren, Produkte und Anbieter zu vergleichen sowie 24/7 zu bestellen.
Andererseits aber dürfen die Großhändler die Kunden nicht an die neue, digitale Generation innovativer Wettbewerber verlieren. Denn sie passt sich zügig an die neuen Kundenansprüche an und kann auch mit Neuentwicklungen schnell gut umgehen.